Störungssensible Arten sind Tierarten, die durch Windenergieanlagen empfindlich beeinträchtigt werden können – vor allem bestimmte Vogelarten wie Wiesenbrüter. Für sie gelten in den Ländern spezifische Prüf- und/oder Abstandsradien, die bei Windenergieplanung eine zentrale Rolle spielen (gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG). Grundlage hierfür sind die Leitfäden und Erlasse der Länder. Die vorliegende Zusammenstellung listet die Regelungen je Bundesland auf.
Die Zusammenstellung wird fortlaufend aktualisiert, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Stand: Juli 2025.
Baden-Württemberg Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 12 Arten Nahbereich (vertiefte Einzelfallprüfung) Empfohlener Mindestabstand (vertiefte Einzelfallprüfung zur Ermittlung der Fortpflanzungsstätten) Prüfbereich (für die Datenrecherche und HPA) Auerhuhn Empfohlener Mindestabstand: 1.000 m
Prüfbereich: 2.000 m
Haselhuhn Empfohlener Mindestabstand: 1.000 m
Prüfbereich: 1.000 m
Kranich Empfohlener Mindestabstand: 500 m
Prüfbereich: 1.500 m
Raubwürger Nahbereich: 300 m
Empfohlener Mindestabstand: 300 m
Prüfbereich: 500 m
Schwarzstorch Nahbereich: 300 m
Empfohlener Mindestabstand: 1.000 m
Prüfbereich: 6000 m
Wachtelkönig Empfohlener Mindestabstand: 500 m
Prüfbereich: 1.500 m
Wiedehopf Empfohlener Mindestabstand: 500 m
Prüfbereich: 1.500 m
Wiesenlimikolen (Großer Brachvogel, Bekassine, Kiebitz) Nahbereich: 300 m
Empfohlener Mindestabstand: 500 m
Prüfbereich: 1.000 m
Ziegenmelker Nahbereich: 300 m
Empfohlener Mindestabstand: 500 m
Prüfbereich: 1.500 m
Zwergdommel Empfohlener Mindestabstand: 1.000 m
Prüfbereich: 3.000 m
Quelle: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2021), Hinweise zur Erfassung und Bewertung von Vogelvorkommen bei der Genehmigung von Windenergieanlagen .
Bayern Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 14 Arten(-gattungen) Rohrdommel Prüfbereich: 1.000 m Zwergdommel Prüfbereich: 1.000 m Schwarzstorch Prüfbereich: 3.000 m Haselhuhn Prüfbereich: 1.000 m Alpenschneehuhn Prüfbereich: 1.000 m Birkhuhn Prüfbereich: 1.000 m Auerhuhn Prüfbereich: 1.000 m Wachtelkönig Prüfbereich: 500 m Kranich Prüfbereich: 500 m Mornellregenpfeifer Rastgebiete Ziegenmelker Prüfbereich: 500 m Koloniebrüter (Reiher, Möwen, Seeschwalben)
Ansammlung an Ruhestätten
Prüfbereich: 1.000 m
Quelle: Bayrische Staatskanzlei (2023), Hinweise zur Genehmigung von Windenergieanlagen für den Bereich Naturschutz . Anlage 3.
Berlin
entfällt
Brandenburg Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 22 Arten(-gattungen) Nahbereich (erhebliche Störung, nicht widerlegbar) Zentraler Prüfbereich (Störung ist widerlegbar und Maßnahmen) Schreiadler Zentraler Prüfbereich: 3.000 m Schwarzstorch Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Rohrdommel Zentraler Prüfbereich: 500 m Kranich Zentraler Prüfbereich: 500 m Zwergdommel Zentraler Prüfbereich: 500 m Ziegenmelker Zentraler Prüfbereich: 500 m Auerhuhn Nahbereich: Einstandsbereiche gemäß Verbreitungszentren
Erweiterter Prüfbereich: Verbindungskorridore
Großtrappe Nahbereich: Brutgebiete und Wintereinstandsgebiete gemäß Kerngebieten
Zentraler Prüfbereich: Verbindungskorridore und 3000 m um Brutgebiete gemäß Kerngebieten
Brachvogel Zentraler Prüfbereich: Brutgebiete gemäß Kartenausweisung Kiebitz Zentraler Prüfbereich: Brutgebiete gemäß Kartenausweisung Rotschenkel Zentraler Prüfbereich: Brutgebiete gemäß Kartenausweisung Uferschnepfe Zentraler Prüfbereich: Brutgebiete gemäß Kartenausweisung Wachtelkönig Zentraler Prüfbereich: Brutgebiete gemäß Kartenausweisung Kranich
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 3300 Individuen, 10.000 m ab 20.000 Individuen Waldsaatgans
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 420 Individuen Tundrasaatgans
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 5.500 Individuen, 5.000 m ab 20.000 Individuen Blässgans
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 5500 Individuen, 5.000 m ab 20.000 Individuen Graugans
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 5.500 Individuen, 5.000 m ab 20.000 Individuen Weißwangengans
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 5.500 Individuen, 5000 m ab 20.000 Individuen Singschwan
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 350 Individuen Zwergschwan
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 2.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 350 Individuen Wasservögel
(Rast- und Überwinterungsgebiete)
Zentraler Prüfbereich: 1.000 m gemäß Rastgebietskulisse ab regelmäßig 1.500 Individuen
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (2023), Erlass zum Artenschutz in Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen (AGW-Erlass) . Anlage 1.
Bremen
entfällt
Hamburg
entfällt
Hessen Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 7 Arten Mindestabstand zu Brutvorkommen (Unterschreitung bei positiver Raumnutzung, Maßnahmen oder bei einer Ausnahme möglich) Prüfbereich für regelmäßig aufgesuchte Nahrungshabitate Schwarzstorch Mindestabstand: Mittelbarer Schutz durch 1.000 m Abstand zwischen Horst und WEA zum Schutz flugunerfahrener Jungstörche
Prüfbereich: 6.000 m
Haselhuhn
(Nur in VSG)
Mindestabstand: 1.000 m um Vorkommensgebiet
Zwergdommel Mindestabstand: 1.000 m Wachtelkönig Mindestabstand: 500 m um regelmäßige Brutvorkommen Waldschnepfe Mindestabstand: 500 m um Balzreviere Wiedehopf
(Nur in VSG)
Mindestabstand: 1.000 m um regelmäßige Brutvorkommen
Prüfbereich: 1.500 m
Ziegenmelker
(Nur in VSG)
Mindestabstand: 500 m um regelmäßige Brutvorkommen
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum (2020), Gemeinsamer Runderlass des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen; Verwaltungsvorschrift (VwV) „Naturschutz/Windenergie“ (HMUKLV/HMWEVW 2020) . Anlage 3.
Mecklenburg-Vorpommern Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 14 Arten Radius 1 (Störung) Radius 2 Schreiadler Radius 1: 3.000 m um Schreiadler-Schutzareale bzw. Waldschutzareale
Radius 2: 6.000 m (auf essenziellen und traditionellen Nahrungsflächen bzw. Aktionsräumen und Korridoren dorthin)
Schwarzstorch Radius 1: 3.000 m um Brutwälder Wachtelkönig Radius 1: 500 m (ggf. Vermeidungsmaßnahmen möglich) Ziegenmelker Radius 1: 500 m (ggf. Vermeidungsmaßnahmen möglich) Große Rohrdommel Radius 1: 500 m um Reviere Zwergdommel Radius 1: 500 m um Reviere Großer Brachvogel
(Schwerpunktgebiete)
Radius 1: 1.000 m (Ausschluss) Uferschnepfe
(Schwerpunktgebiete)
Radius 1: 1.000 m (Ausschluss) Rotschenkel
(Schwerpunktgebiete)
Radius 1: 1.000 m (Ausschluss) Kampfläufer
(Schwerpunktgebiete)
Radius 1: 1.000 m (Ausschluss) Alpenstrandläufer
(Schwerpunktgebiete)
Radius 1: 1.000 m (Ausschluss) Kornweihe, Sumpfohreule und Wiedehopf Keine landesweiten Vorgaben, bei Vorkommen gelten Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft Vogelschutzwarten (2015)
Quelle: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (2016), Artenschutzrechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen (AAB-WEA) .
Niedersachsen Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 20 Arten(-gattungen) Radius 1 (Untersuchungsgebiet für vertiefende Prüfung) Radius 2 (erweitertes Untersuchungsgebiet bei Hinweisen auf regelmäßig genutzte essenzielle Nahrungshabitate und Flugkorridore) Bekassine Radius 1: 500 m
Radius 2: 1.000 m
Birkhuhn Radius 1: 1000 m Fischadler Radius 1: 1.000 m
Radius 2: 4.000 m
Goldregenpfeifer
(Brutplätze)
Radius 1: 1.000 m
Radius 2: 6.000 m
Goldregenpfeifer
(Rastplätze)
Radius 1: 1.200 m
Großer Brachvogel Radius 1: 500 m
Radius 2: 1.000 m
Kiebitz Radius 1: 500 m
Radius 2: 1.000 m
Kranich (Rastplätze) Radius 1: 1.200 m
Mornellregenpfeifer Radius 1: 1.200 m Nordische Wildgänse
(Schlafplätze)
Radius 1: 1.200 m Rohrdommel Radius 1: 1.000 m
Radius 2: 3.000 m
Rotschenkel Radius 1: 500 m
Radius 2: 1.000 m
Schwarzstorch Radius 1: 3.000 m
Radius 2: 6.000 m
Singschwan
(Schlafplätze)
Radius 1: 1.000 m
Radius 2: 3.000 m
Uferschnepfe Radius 1: 500 m
Radius 2: 1.000 m
Wachtelkönig Radius 1: 500 m Waldschnepfe Radius 1: 500 m Wiedehopf Radius 1: 1.000 m
Radius 2: 1.500 m
Ziegenmelker Radius 1: 500 m Zwergdommel Radius 1: 1000 m Zwergschwan
(Schlafplätze)
Radius 1: 1.000 m
Radius 2: 300 m
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (2016), Leitfaden Umsetzung des Artenschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 21 Arten Zentraler Prüfbereich (vertiefende Prüfung, ASP, Stufe II) Bekassine Zentraler Prüfbereich: 500 m Goldregenpfeifer Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Großer Brachvogel Zentraler Prüfbereich: 500 m Haselhuhn Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Kiebitz
(Brut)
Zentraler Prüfbereich: 100 m Kiebitz
(Rast)
Zentraler Prüfbereich: 400 m Kranich
(Brut)
Zentraler Prüfbereich: 500 m Kranich
(Rast: Schlafplätze)
Zentraler Prüfbereich: 1.500 m Mornellregenpfeifer Zentraler Prüfbereich: 500 m Nordische Wildgänse (Blässgans, Kurzschnabelgans, Saatgans, Weißwangengans, Zwerggans) (Rast: Schlafplätze) Zentraler Prüfbereich: 200 m Nordische Wildgänse (Blässgans, Kurzschnabelgans, Saatgans, Weißwangengans, Zwerggans) (Rast: Nahrungshabitate) Zentraler Prüfbereich: 200 m Rohrdommel Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Rotschenkel Zentraler Prüfbereich: 500 m Schwarzstorch Zentraler Prüfbereich: 3.000 m Singschwan
(Schlafplätze)
Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Singschwan
(Nahrungshabitate)
Zentraler Prüfbereich: 400 m Uferschnepfe Zentraler Prüfbereich: 500 m Wachtelkönig Zentraler Prüfbereich: 500 m Ziegenmelker
(Brut)
Zentraler Prüfbereich: 500 m Zwergdommel
(Brut)
Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Zwergschwan
(Rast: Schlafplätze)
Zentraler Prüfbereich: 1.000 m Zwergschwan
(Rast: Nahrungshabitate)
Zentraler Prüfbereich: 400 m
Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (2024), Leitfaden „Umsetzung des Arten- und Habitatschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in NRW - Modul A “.
Rheinland-Pfalz Störungssensible Arten Abstände um Brutvorkommen/Fortpflanzungs- und Ruhestätten (wenn nicht anders angegeben) 6 Arten Mindestabstand Prüfbereich (für Nahrungshabitate, Schlafplätze oder andere wichtige Habitate) Haselhuhn Mindestabstand: 1.000 m um Vorkommensgebiete
Prüfbereich: Freihalten von Korridoren zwischen den Vorkommen
Schwarzstorch Mindestabstand: 3.000 m
Prüfbereich: 6.000 m
Wachtelkönig Mindestabstand: 500 m um regelmäßig besetzte Schwerpunktgebiete
Wiedehopf Mindestabstand: 1.000 m um Schwerpunktvorkommen
Prüfbereich: 3.000 m
Ziegenmelker Mindestabstand: 500 m um regelmäßig besetzte Brutvorkommen Zwergdommel Mindestabstand: 1.000 m Rast-, Sammel-, Schlaf- und Mauserplätze und Nahrungsflächen sowie Flugkorridore störungsempfindlicher Rastvogelarten -
Quelle: Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland und Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (2012), Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz - Artenschutz (Vögel, Fledermäuse) und NATURA 2000-Gebiete .